Das Cap d’Ailly

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Das Cap d’Ailly ist ein geologisches und biologisches Unikum an der Albasterküste der Normandie. Seit 1999 steht dieses 94 Hektar große Gebiet, das zur Gemeinde Sainte -Marguerite-sur-Mer gehört, unter Naturschutz. 

Vasterival ist zunächst eine Valleuse, ein zum Meer hin offenes Tal, welches nicht durch einen Fluss oder Wasserlauf ausgebildet wurde, sondern durch einen Zusammenbruch des unstabilen Terrains. Eine Reihe von Spezifika machen aus Vasterival eine ganz besondere Valleuse: Das Gelände ist ausgesprochen unstabil, weil sich im Untergrund Torfablagerungen mit Kreidegestein abwechseln. Der Wasserspiegel liegt an manchen Stellen nur zwei Meter unter dem Boden, an anderen sind es zwölf Meter.

Die oberste Bodenschicht besteht aus Torferde. Das Cap d’Ailly hat somit den idealen Nährboden für Pinien, aber auch für Azaleen und Rhododren. Zwei der bekanntesten Gärten Frankreichs sind hier beheimatet. Der „Garten der vier Jahreszeiten“ der Gräfin Sturdza und der Bois de Moutier, die einzige Gartenanlage, die die britische Gartenpäpstin Gertrude Jekyll auf dem Kontinent geschaffen hat.

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Insgesamt werden auf dem Cap 192 verschiedene Pflanzen gezählt, von denen 42 unter Naturschutz stehen, darunter eine fleischfressende Pflanze die Drosera rotundifolia. Ebensfalls gibt es seltene Vögel und Amphibien wie Bergmolche, Salamander oder Rotfrösche. 

Seit König Ludwig XV. steht auf dem Cap ein Leuchtturm, welcher der Schifffahrt im Ärmelkanal die Küstenlinie anzeigt. Der gegenwärtige Leuchtturm ist bereits der dritte. Er stammt aus dem Jahr 1958. Die deutschen Besatzer hatten auf dem Rückzug 1944 den Vorgänger aus dem Jahr 1899 zerstört. Der ursprüngliche Leuchturm aus dem Jahr 1775 fiel 1964 der natürlichen Erosion zum Opfer. In fast zweihundert Jahren war die Küste um 156 Meter eingebrochen.